Bin noch da. Irgendwie.

Also ja.
Dieser “Neuanfang” im April.
Ist dann wohl nicht so ganz passiert.

Das letzte Jahr war echt anstrengend. Kein Drama oder so, aber einfach ständig energieziehend.
Fokus, Motivation, Klarheit – alles weg.

Ich hab in einem neuen Job angefangen. Team war super.
Echt. Nette Leute.
Aber der ganze Rest? Chaos. Keine Struktur, keine Deadlines, niemand hat irgendwas nachverfolgt.
Dauernd hieß es “lass uns das mal besprechen” oder “wir sollten das mal planen”, und dann: nix. Immer wieder.

Irgendwann dachte ich ehrlich gesagt, dass die Hälfte vom Team auch ADHS hat.
Würde einiges erklären. Hat aber auch nix gebracht.

Ich habe komplett aufgehört, irgendwas Kreatives zu machen.
Keine Fotos. Kein Schreiben. Keine Ideen umgesetzt.
Klar, Gedanken gab’s hier und da. Sowas wie “ich wollte doch schon ewig…”, aber das blieb dann auch dabei.
Und nach der Arbeit? Sofa oder Bett.
Rien ne va plus.
An manchen Tagen war’s echt nur noch die Medikation, die mich halbwegs durch den Tag gebracht hat.

Dann war der Arbeitsvertrag zu Ende.
Am nächsten Tag zu meinem Partner geflogen.
Und plötzlich war irgendwas anders.

Nicht alles war gut. Aber es war irgendwie leichter.
Ich konnte wieder denken. Atmen.
Nicht komplett klar, aber irgendwie zurück bei mir selbst.

Und jetzt? Ich hab zwar noch keinen neuen Job.
Aber trotzdem fühle ich mich gut.
Nicht abgestürzt. Nicht blockiert. Nicht im Panikmodus.
Ich habe wieder Ideen. Ich mache wieder was.
Langsam, aber immerhin. Meine Kreativität und Lust etwas zu schaffen kommt zurück.

Ich habe sogar einige Sachen geregelt. Arztbesuche, die ich ewig vor mir hergeschoben hatte, zum Beispiel.
Das hätte ich vor einem Monat so noch nicht hingekriegt.

Also ja.
Bin noch da. So irgendwie.
Nicht perfekt. Nicht stabil. Aber klarer als vorher.

Und das reicht erstmal.

Nur noch eins:
Manchmal läuft es im Leben nicht rund, davon können ja viele von uns ein Lied singen. Gehirn laut, Alltag chaotisch.
Aber ich bin nicht hier, um Negatives zu verbreiten.

Ich mag das Leben. Auch wenn’s manchmal wirklich extrem anstrengend ist.
Und ich glaube, es gibt fast immer irgendwas Schönes, selbst an den schlechten Tagen.

Das ist die Stimmung, die ich hier halten will.